Reisen mit Diabetes
Reisen ist für viele eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Egal ob im Auto oder mit dem Flugzeug. Für Diabetiker gilt es hierbei vieles zu berücksichtigen. Hier sind Hinweise worauf man besonders achten sollte.
Urlaub mit dem Auto:
- Planen Sie ausreichend Zeit für die Fahrt ein
- Glukosemessung vor Fahrtantritt und in regelmäßigen Abständen von 1 bis maximal 2 Stunden.
- Ob Blutzuckermeßgerät, Sensor oder Handy. Alles muss stets griffbereit und in Sichtweite liegen und am besten in der Obhut von der/die Beifahrer*in sein
- Prüfen Sie, ob die Alarme aktiviert sind
- Hypoglykämien stellen eine Gefahr sowohl für Sie als auch andere dar und müssen vermieden werden. Deshalb FÜR DIE AUTOFAHRT sollte der Alarm für niedrig bereits auf 5,5 mmol/l (100 mg/dl) gestellt werden
- ausreichend Kohlenhydrate- sowohl "schnelle" wie Traubenzucker aber auch "langsame" wie Müsliriegel mitnehmen und v.a. stets griffbereit sein
- es sollte nach spätestens 2 Stunden eine Pause, zur Glukosekontrolle, etwas Bewegung und einen kleinen Snack gemacht werden. Nehmen sie alles notwendige in dem Fahrgastraum mit und packen sie es nicht in den Kofferraum.
- bei langen Autofahren über Stunden hinweg sollen Medikamente, die gekühlt werden müssen in einer Kühlbox transportiert werden
Urlaub mit dem Flugzeug:
- Besorgen Sie sich ein Attest für das Mitführen von Diabetesbedarf
- Prinzipiell sind zum Glück mittlerweile Diabetikerutensilien wie Sensoren, Pens, Insulinpumpen,... dem Flughafenpersonal bekannt
- Dennoch sollten Sie ausreichend Zeit einplanen. Mit Nadel, Lanzetten, Teststreifen, Sensoren, Insulinpumpenmaterial, Pens und Insulin müssen Sie mit längeren, aufwendigeren Sicherheitskontrollen rechnen
- Im Laderaum eines Flugzeugs herrschen während eines Fluges Minusgrade. Kanülen, Spritzen, Pennadeln, Lanzetten, Pennadeln können im Koffer transportiert werden. Teilen Sie ihren Urlaubsbedarf dennoch auf Handgepäck und Koffer auf, um im Falle eines Verlust des Koffers noch ausreichend versorgt zu sein, bis das Gepäck bei Ihnen ankommt. Medikamente besonders Insulin dürfen keinem Frost ausgesetzt werden und müssen ins Handgepäck
- Was gehört ins Handgepäck: alle Medikamente besonders Insulin, Glukosesensoren, ggf. Lesegerät für Glukosesensor inkl. Ladekabel, Blutzuckermessgerät, und Blutzuckerteststreifen.
- Alle Medikamente vor der Kontrolle im Check-In in die dafür vorgesehenen Plastikbeutel geben und dem Personal vorzeigen.
- Das Flughafenpersonal falls vorhanden auf Sensoren oder Insulinpumpen hinweisen. Dies gilt v.a. für die Ganzkörpersicherheitsscanner. Werden Sie einem Ganzkörperscan unterzogen, prüfen Sie im Anschluss, mit einer "blutigen" Glukosemessung, ob der Sensor noch regelrecht funktioniert.
- Teilen Sie Ihre "Diabetessachen" zusätzlich auf 2 Handgepäcke auf (für den Fall eines Verlust des Handgepäcks) sind Sie weiterhin versorgt
Transport und Aufbewahrung des Diabeteszubehörs:
- Insulin: sollte bei Temperaturen von max. 25°C transportiert und so schnell wie möglich wieder auf 2°C bis 8°C gekühlt werden. Bei großer Hitze oder auch Frost wird es unbrauchbar. Der Transport sollte in einer bruchsicheren Behältnis erfolgen und möglichst kühl zum Beispiel in einer Kühlbox oder Thermoskanne.
- Für den Strandurlaub: Insulin am besten im Schatten und einer Thermobox/Thermoskanne lagern. Auch feuchte Tücher bieten einen guten Temperaturschutz für einige Stunden
- Nehmen Sie alles möglichst immer in der Originalverpackung und ausreichender, doppelter Menge, mit. Wie bereits gesagt teilen Sie Ihren Bedarf auf mehrere Orte (Koffer und Handgepäck) auf. Vor Verlust, Diebstahl oder einem Koffer am falschen Zielort ist man nie gefeit.
Generelle Tipps:
Prüfen Sie vorab, ob Medikamente abgelaufen sind. Dies betrifft v.a. Notfallmedikamente für Hypoglykämien- Medikamenten- und Insulinpläne
Führen Sie einen Medikamentenplan in Papierform mit sich. Was ist dabei wichtig?
1. Medikamentenname oder Name des Insulins
2. Dosierung des Medikaments (z.B. 100 mg, 20 mg,...)
3. Zeitpunkt der Einnahme (z.B. morgens, mittags abends, zur Nacht)
bzw. wieviel Einheiten Sie von dem Insulin zu welcher Tageszeit spritzen
4. Notieren Sie auch ggf. Allergien auf Medikamente
Nutzen Sie auch die Möglichkeit Ihre Medikamenten- und Insulinpläne in digitale Form zu bringen. Neben Notizfunktion im Handy oder eigener Apps ist es am einfachsten, ein Foto von dem Papierplan zu machen. Weiterhin können Sie auch das Foto als Email an sich oder Familienmitglieder schicken. Dann kann der Plan immer über das Emailkonto abgerufen werden. Bitten Sie Kinder, Enkelkinder oder anderen Vertrauenspersonen um Hilfe.
- Insulinpumpenträger*innen
1) Erkundigen Sie sich bei Ihrer Insulinpumpenfirma, ob eine Lieferung einer Ersatzpumpe in Ihrem Zielland möglich ist. Falls dies nicht möglich ist, fragen Sie nach, ob Sie eine Ersatzpumpe im voraus bekommen können
2) Bringen Sie die Notfallkontaktdaten (Telefonnummer und Email) Ihrer Insulinpumpenfirma in Erfahrung, falls die Insulinpumpe im Urlaub verloren oder kaputt geht.
3) Notieren Sie Ihre Basalrate oder Basalraten, KHE-Faktoren und Korrekturfaktoren sowohl auf Papier als auch in digitaler Form (Foto, Email, Benutzerkonto mit Pumpendaten).
4) Machen Sie sich vor dem Urlaub mit der Bedienung der Eingaben der KHE-Faktoren, Korrekturfaktoren und der Basalrate in Ihrer Pumpe noch einmal vertraut. Ist die Pumpe verloren und es wird Ihnen eine neue zugeschickt, müssen Sie alles neu eingeben. Das ist Stress pur.
5) Nehmen Sie auch ein langwirksames, basales Insulin mit. Sprechen Sie Ihren Diabetologen oder Diabetologin darauf an und gehen Sie das Szenario "Pumpe im Urlaub verloren" mit Ihrem Diabetesteam in der Theorie durch.
- Sonstiges
Besorgen Sie sich ein Attest. Egal ob beim Diabetologen, Apotheke, ADAC, aus dem Internet und lassen Sie es sich immer bestätigen.
Denken Sie daran das gerade in anderen Ländern es auch andere Lebensmittel und Esskulturen gibt. Deshalb ist auch dort ein gutes sicheres abschätzen der Kohlenhydrate wichtig. Haben Sie keine Hemmungen nach der Zusammensetzung zu fragen.
Sollte ihr Blutzucker gut laufen und es plagen Sie andere gesundheitliche Problem wie Durchfall, Erbrechen usw. wenden Sie sich in schweren länger andauernden Fällen an einen Arzt. Achten Sie auf reichlich Flüssigkeitszufuhr.
Bei Kreislaufproblemen lassen Sie es langsam angehen. Kühlen sie Hände oder die Unterarme oder legen ein feuchtes Tuch zum Erfrischen in den Nacken. Trinken Sie auch hier reichlich.
Kontrollieren Sie auch täglich ihre Füße auf Blasen oder kleine Wunden. Auch Mückenstiche können sich schnell entzünden.
Zurück im Alltag: lassen Sie sich auch hier etwas Zeit um sich wieder an ihren Alltag und die täglichen Routinen zu gewöhnen.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Urlaub und Gute Reise.
Kommen sie gesund wieder
Ihr Praxisteam